In der Ukraine wurde ein komplettes Verbot von Nikotin-Pouches offenbar in letzter Minute verhindert. Der Gesundheitsausschuss des Parlaments hat das entsprechende Gesetzesvorhaben überprüft und zur Überarbeitung zurückverwiesen – mit dem klaren Auftrag, einen Kompromiss zu finden.
Ausschussvorsitzender Mykhailo Radutskyi wies dabei auf die Risiken hoher Nikotindosen hin. Nach seiner Aussage liegt die therapeutische Tagesdosis bei etwa 20 mg, während einzelne Pouches teils 150–170 mg Nikotin enthalten können. Gleichzeitig betonte er aber, dass die Bedingungen des Kriegsrechts und die Bedürfnisse der Soldaten berücksichtigt werden müssen.
An der Front können viele Soldaten aus Sicherheitsgründen nicht rauchen – wegen Drohnen, Wärmebildkameras und Scharfschützen. Rauchfreie Nikotinprodukte sind dort oft die einzige diskrete Option.
Genau hier liegt der spannende Punkt: Die Ukraine versucht, Gesundheitsschutz und Realität des Militäralltags, in Einklang zu bringen, statt ideologisch ein Totalverbot durchzudrücken. Es geht um Regulierung statt Verdrängung in den Schwarz- oder Graumarkt.
In Deutschland hingegen herrscht bei Nikotin-Pouches nach wie vor ein regulatorischer Flickenteppich. Faktisch können Bundeswehrsoldaten ihre Pouches derzeit nur auf dem Graumarkt kaufen – ohne klare Qualitätsstandards, ohne transparente Kontrolle, ohne verlässlichen Jugend- und Verbraucherschutz.
Statt wegzuschauen, braucht Deutschland eine vernünftige Regulierung und Legalisierung von Nikotin-Pouches:
- klare Altersgrenzen,
- verbindliche Produkt- und Nikotingrenzwerte,
- transparente Besteuerung,
- und Rechtssicherheit – auch für Soldaten, die auf rauchfreie Alternativen angewiesen sind.
Die Ukraine diskutiert gerade einen pragmatischen Kompromiss. Deutschland sollte genau hinschauen – und endlich selbst handeln.